Status realisiert, Wettbewerb 1989 (1. Preis)  Planungszeit 1990-1992  Bauzeit 1992-1994  BGF 4.500 m²  LPH 1-5
Bauherr BATIMENT Gesellschaft für schlüsselfertiges Bauen
Tragwerksplanung Prof. Gerhard Pichler  Landschaftsplanung Atelier Loidl, Berlin

Wohn- und Geschäftshaus Schlesische Straße, Berlin. Immer wieder ist es der Wohnungsbau, der für Architekten die Herausforderung darstellt, nach dem Zeitgenössischen und Zukunftsfähigen zu suchen. Seine Variationen scheinen endlos zu sein, denn es geht immer aufs Neue um ein dauerhaftes Thema in der Architektur: die Kultur des Wohnens.
Da jede Art von Experiment Geld kostet, haben wir für das Wohnhaus an der Schlesischen Straße ein Ausgleichsgeschäft vorgeschlagen, das in einem aufgeklärten Stadtplanungsamt einen Partner fand. Im Gegenzug zu höheren Investitionen, verursacht durch Mehrkosten aus Innovationen, wurde dem Bauherrn eine höhere Ausnutzung des Grundstücks zugestanden. So gelang es uns, die Hofseite mit schrägen, doppelschaligen Glasfassaden auszustatten, die als Kältepuffer und als Sonnenfallen aktiv sind. Eine einfach verglaste Schlosserkonstruktion mit Klappflügeln bestimmt die Form der Gartenseite. Dicke, durchgemauerte Außenwände mit Glattputz ergänzen das Konzept der Klimahülle zur Straße hin.
In den Grundrissen bedeutet das experimentelle Moment vor allem eine Auseinandersetzung mit der Flexibilität im Wohnungsbau. Die Organisation rationalisierter und minimierter Grundrisse findet im Spannungsfeld von Offenheit und Determination statt. Insofern bieten die Wohnungen beides, den großen fließenden Raum und eine Wohnung mit einzelnen, abgeschlossenen Räumen. Durch den Einbau raumhoher, breiter Schiebetüren, eine beliebige Schaltbarkeit von Räumen und eine freie Zirkulation wurde ein Höchstmaß an Transparenz auf geringer Grundfläche ermöglicht. Auf diese Art kann der Grundriss angepasst werden an die komplexen Wohnfunktionen im Tages-, Jahres- oder Lebenszyklus der Bewohner.